Mittwoch, 28. April 2010

Die Hamburger Haasenbande im Emsland


Bundeslehrgang mit Alfred Heymann 7. Dan vom 23-25. April in der Sportschule Emsland in Sögel


Jeden Abend das Selbe: Laptop hochfahren – Outlook öffnen - Mails checken – und da war sie plötzlich: Diese Mail „Gelegenheit an einem sehr interessanten Bundeslehrgang teilzunehmen“. Und sofort war ich Feuer und Flamme, zumal ich ja schon das eine oder andere Mal von sehr lustigen und spannenden Bundeslehrgängen aus meinem Verein gehört hatte. Und so sollte dies mein 1. Bundeslehrgang werden…


Das besagte Datum rückte immer näher: Ich hatte natürlich schon Donnerstagabend meine Tasche fertig gepackt und freute mich, war voller Motivation und Elan.


So fuhren meine Fahrgemeinschaft und Ich (in einem Smart Diesel TDI) bereits relativ zeitig los, da wir mit mehreren Baustellen auf der A1 rechneten. Und tatsächlich erwies es sich als eine gute Entscheidung: 7 Baustellen später, einem Stopp bei Burger King und um 16.30 Uhr kamen wir dann endlich auf dem Gelände der Sportschule Emsland an!


Da die Anreise erst ab 17 Uhr angegeben war, hatten wir noch ein wenig Zeit, um uns etwas auf dem Gelände und im Gebäude umzuschauen, bis dann nach und nach alle Teilnehmer eintrudelten. Es waren folgende Verbände vertreten: der AVSH, AVNRW, AVHH, AVNI, AVBW, AVHe und der AVBB. Der AVHH alleine stellte 17 Teilnehmer. Erste Kontakte und Begrüßungen untereinander fanden auf der Terrasse bei einer Tasse Kaffee statt.


Pünktlich um 18 Uhr gab es dann auch Abendessen. Bereits um 19.10 Uhr trafen wir uns dann alle im Foyer, um gemeinsam zur Halle zu gehen, die ca. 5 Minuten entfernt zu Fuß lag.


Schnell war klar wer sich bereits kannte, kleine Grüppchen bildeten sich um die Matte und es wurde noch ein wenig geschnackt, bis Alfred durch aufforderndes Klatschen zur Trainingsbeginn pünktlich um 19.30 Uhr aufrief.


Nachdem wir uns ausgiebig aufgewärmt hatten, begannen wir sofort mit Kokyo-Ho aus Zaho. Es wurde uns nahe gelegt, doch unsere Hüftgelenke zu bewegen. Ich grübelte, ob ich sowas überhaupt besaß und übte fleißig weiter.


Erst dann begann Alfred wirklich eindringlich auf das Thema „Bewegungsverwandtschaften & Schwerttechniken“ einzugehen. Er zeigte uns einen Ude Osae aus Ai-hanmi. Dabei legte Alfred besonderen Wert auf die Führung der Tegatana und die Lockerheit. Wenn keine Lockerheit und Führung da ist entsteht ein Konflikt zwischen Uke und Nage. Natürlich zeigte uns Alfred auch was geschieht wenn man diese Führung vernachlässigt. Zitat: „Das sieht dann aus wie Kinderwagenschieben.“


Dieses Prinzip (lockeres Aufnehmen des Angriffs, Absenken des Ellbogens und präzise Führung) zog sich wie ein roter Faden durch alle Bodentechniken: Wir übten Kote-Mawashi, Kote-Hineri und Te-Kubi. Um 21.30 Uhr endete die erste Trainingseinheit und nach ausgiebigem Duschen trafen die meisten sich noch im Hümmling-Keller zum gemütlichen Zusammensitzen und –wie soll es anders sein- zu interessanten Gesprächen über Aikido.


Samstagmorgen um 8.00 Uhr gab es Frühstück, und das Training setzte sich bereits um 9.30 Uhr fort:

Natürlich ließ sich die Führung nicht nur bei Bodentechniken, sondern auch bei Wurftechniken, wie beim Irimi-Nage anwenden. Auch in der 2. Trainingseinheit zeigte uns Alfred wieder den roten Faden der Führung deutlich auf. Das Ausweichen muss eben auf gute Deutsch: „Just in Time“ kommen. Und wenn Uke seinen Arm schon von selbst einknickt, um sein gebrochenes Gleichgewicht wiederzuerlangen, nahmen wir alle „das Geschenk des geknickten Armes“ an und übten alle fleißig. Dem einen oder anderen fiel es schon schwer die gewohnten Bewegungsmuster abzulegen und Neues auszuprobieren.


Alfred Heymann schaffte es auch, mit eingeschobenen Kurzvorträgen zwischen den Techniken ein wenig philosophisches Gedankengut des Aikido und auch eigene gemachte Erfahrungen mit hochrangigen Meistern zum Thema Aikido an uns Teilnehmer weiterzugeben.


Um 11.30 Uhr war das Training dann erst mal beendet, und alle freuten sich mit knurrendem Magen aufs Mittagessen. Die dort herrschende gefräßige Stille wurde nur durch das eifrige Messer-Gabel-Geklapper auf den Tellern gestört.


Einige entschieden sich in der Mittagspause nach dem Essen entweder zum einem Spaziergang im Schlossgarten oder zu einem Spaziergang durch Sögel zur nächsten Dorf-Eisdiele oder auch zu beidem.

Um 14.30 Uhr Uhr hieß es dann wieder: Klamotten aus – Gi mit oder ohne Hakama an und zurück auf die Matte.

Die 3. Trainingseinheit gestaltete Alfred mit dem Ken. Dazu war es besser und sicherer die Gruppe aufzuteilen. Dies bot mir gute Gelegenheiten mich als Fotografin auszutoben. Es ging wie immer los – Aufwärmen, Übungen mit dem Ken, Sabaki, Shomen Uchi´s und Yokomen-Uchi´s schlagen.

Dann zeige Alfred uns eine Übung die mir als sehr riskant – letztenendes aber doch harmlos erschien – es gab zum Mindest keine Toten! Mit Yokomen-Uchi wurde der Partner angegriffen – erst ein Schlag zum Kopf von rechts dann nach unten von links zum Knie wieder nach oben und dann nach unten und zum rechten Knie – zwischendurch noch ein Handwechsel. Uke musste nur aufpassen, sich rechtzeitig zu ducken und das Bein anzuheben. Alfred rief uns dazu auf, auch mal mit dem Ken in den Garten zu gehen, danach der Kommentar: „Wundert euch nicht, wenn die Nachbarn den Kopf schütteln, nach einiger Zeit lassen sie es auch wieder.“

Auch bei der Arbeit mit dem Ken vertiefte Alfred das Thema noch ein Mal, und ließ den roten faden auf keinen Fall verloren gehen. Wir übten Irimi-Nage, Kote Gaeshi, Ude-Kiminage, und Kote-Mawashi mit dem Ken. Als Alfred den Kote Mawashi dann noch mal korrigierte kam auf der Gruppe (sicher von einem Hamburger, von wem sonst): „Ähm, magst du das noch mal zeigen, wir konnten den Knoten in den Händen nicht sehen!“ Dies sorgte wie immer für allgemeine Erheiterung aller. Und schon war auch die 3. Einheit vorüber.

Nach dem Abendessen, trafen sich einige Hartgesottene noch im Hümmling-Keller um das eine oder andere Bier oder alkoholfreie Getränk zu genießen. Es versprach wieder spät zu werden…

Am Sonntagmorgen gab es zum Frühstück gekochtes Ei, Brötchen; Marmelade und Wurst- und Käseplatten. Nach dem Frühstück packten wir unsere Taschen zusammen, da die Zimmer bis um 12 geräumt zu sein hatten und schonwar auch die letzte Trainingseinheit für diesen Bundeslehrgang gekommen:

Alfred wollte uns hier das Messer (Tanto) näher bringen. Und auch dies fügte sich, meiner Meinung gut in das Prinzip der Technikverwandtschaften ein, da das doch auch nichts anderes als ein Miniatur-Schwert ist.

Wir übten Kote-Gaeshi und Ude Nobashi aus dem Angriff Shomen Uchi. Alfred ließ es ruhig angehen, wohlwissend, dass es für alle ein anstrengendes Wochenende war. Und kaum waren wir alle etwas in Bewegung gekommen und waren etwas im Umgang mit dem Tanto geübt, war es auch schon wieder vorbei.

Nach dem Abgrüßen sprach Alfred noch einige abschließende Worte, erntete regen Applaus und schon folgte auch der Mattenabbau, denn die Matten waren praktisch mit angereist. Die Hannoveraner hatten sich bereit erklärt die gesamte Mattenfläche mit LKW zu transportieren.

Fazit: Es toller erster Bundeslehrgang für mich, und vielleicht führt 1000 mal üben links und 1000 mal üben rechts ja doch irgendwann auf den rechten Weg!

Bis zum nächsten Lehrgang, liebe Grüße eure Tina






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