Dienstag, 13. April 2010

AVHH-Lehrgang mit Karl Köppel (7.Dan)













Immer wieder eine Überraschung

Landeslehrgang des AVHH mit Karl Köppel (7. Dan)


Wir waren früh in der Halle. In der HTBU trainieren wir normalerweise in
Gymnastikraum im Obergeschoss der Sporthalle. Das Untergeschoss ist
vergleichbar mit einer Zwei-Felder-Halle, und die musste mit Matten aus der
HTBU, der HNT und des BSV ausgelegt werden. Als ich ankam, war schon eine
große Menge Matten ausgelegt und die Arbeiten waren in vollem Gang. Tasche
beiseite stellen und mit anpacken. Nachdem geschätzte 370 m² auslagen und die
Kamiza eingerichtet war, blieb noch eine gute Stunde bis zum Trainingsbeginn.
Draußen vor der Halle ein paar wärmende Sonnenstrahlen einfangen, während es im
Schatten doch eher frisch war, ein paar lockere Gespräche führen, die
ankommenden Teilnehmer begrüßen...
In der Halle hatten fleißige Helfer inzwischen Kuchen, Obst und Getränke für die
Pause zwischen den Trainingseinheiten bereitgestellt.

10 Minuten vor dem Training standen alle voller Erwartung bereits neben der

Matte, als Karl die Halle betrat und die meisten mit Handschlag begrüßte. Es

war zu erkennen, wen er schon länger kannte, wen er wiedererkannte und wen er

herzlich kennenlernte.
Pünktlich um 15:00 Uhr standen wir auf der Matte. Nach
einer kurzen Erwärmungsphase, intensiv genug, damit sich niemand kalt
irgendwelche Verletzungen zuziehen kann, Dehnungsübungen aus
Ryote-Tori, die schon zu einer Technik führen konnten folgte ein angemessen
kurzes Ukemi-Training wurde eingefügt (Mae-,Ushiro und Yoko-Ukemi in
Kombination). Einrollen macht flexibler und Karl konnte so gleich

einen Überblick gewinnen, ob alle die Ukemi ausreichende beherrschen.
Es folgten Ausweichkombinationen aus Ushiro-ryote-tori (rechts/links),

Yokomen-uchi, Shomen-uchi und Shomen-tsuki in Serie. Dann begann Karl den

Technikteil mit der Angriffsart Kata-tori-Yokomen-uchi.

Karl zeigte am Kokyo-Nage, dass man Uke einfach nur "stören" muss, damit eine

Technik gelingt. Dieses "Stören" kann durch ein simples Strecken der Hand in

Richtung Kopf oder Gesicht bzw. durch ein Atemi geschehen. Am Beispiel des

Kokyo-Nage aus Shomen-Uchi kam das sehr schön zur Geltung. Während wir fleißig

übten, machte Karl mit seiner freundlichen Art immer wieder auf Fehler

aufmerksam, korrigierte und es ging weiter.
An Grundtechniken, wie Ude-Osae oder Kote-Mawashi wurde mal wieder deutlich, wie
wichtig eine deutliche und präzise Führung für die gelungene Durchführung eine
Technik ist.
Nach einer kurzen Pause setzten wir das Training mit dem Jo fort. Bei der
ersten Technik mit dem Jo, legte Karl Wert darauf, dass man sich von dem Stab
lösen solle. Dies wurde durch das Fallenlassen des Jo in die Hand des Ukes
erreicht. So hatte Nage beide Hände frei, war gelöst vom Stab, und konnte
sich so ganz der Ausführung der Technik, z.B. dem Irimi-Nage, widmen. Aufgabe
des Ukes war es, den Stab rechtzeitig zu greifen. Nage hatte dann leichtes
Spiel, Ukes Kopf an seine Schulter zu führen und ihn abzuwerfen. Die Teilnehmer
waren anfangs vorsichtig, damit es keine unsanften Landungen auf dem Stab gab.
Natürlich durfte auch der Kote-Mawashi mit dem Stab nicht fehlen. Karl rief dazu
auf, den Jo als verlängerten Arm zu betrachten. Alle trainierten ausgiebig und
intensiv und versuchten so gut wie nur möglich, das Gezeigte umzusetzen.
Gegen 17.30 neigte sich die Trainingseinheit auch langsam dem Ende zu und der
Abend wurde dann bei einem gemeinsamen Abendessen in einem chinesischen
Restaurant in der Nähe der Trainingsstätte verbracht.
Sonntagmorgen um 10 Uhr standen die Teilnehmer pünktlich auf der Matte. Man
konnte durchaus das eine oder andere umnächtigte Gesicht ausmachen. Aber
angesichts einer intensiven Trainingseinheit waren alle guter Dinge und freuten
sich auf viele gute Anregungen, die man im späteren Training umsetzen könnte.
Das Aufwärmen mit dem Stab ging allen gut von der Hand und Karl schloss gleich
darauf die erste Partnerübung an. Nach und nach wurden dann aus 2
Einzelsequenzen eine Partnersequenz zusammengesetzt.
Bei der nächsten Technik wurde wieder auf den Stab verzichtet: ein Kote-hineri
Tenkan aus einem einfachen Arm um die Schulter legen. Eine durchaus reale
Situation, auf die man die Technik anwenden kann! (Man konnte spontan auf das Bild eines vertrauten Pärchens beim Spazierengehen kommen.)
Darauf folgen dann auch noch einige interessante Verkettungen und Karl
verdeutlichte uns das "ergänzende Prinzip". Es ging los mit einem Yokomen-Uchi
Angriff, der wie ein Kokyo-Nage abgewehrt wurde, die Führung im Ellbogen wie
zum Ude-Osae und sobald Nage nicht aufpasste übernahm Uke mit einem Kote-Hineri
und der Rollentausch war perfekt.

Leider gingen auch diese 2 Stunden fleißiges Training viel zu schnell vorbei,
man hätte noch Stunden weitermachen können! Wie immer auf Lehrgängen mit vielen
Teilnehmern hat man Gelegenheit, mit vielen guten Partnern zu üben und so neben
dem Vorgezeigten den einen oder anderen Hinweis zur Verbesserung der eigenen
Ausführung einer Technik zu erhalten.

Wer Karl schon von anderen Lehrgängen kennt, ist wieder einmal nicht enttäuscht
worden, wer ihn zum ersten Mal erlebt hat, war sicher begeistert von der Stimmung und der Vielfalt mit der man, nicht sklavisch an der Prüfungstabelle klebend, flexibel mit den Grundtechniken umgehen kann
Danke Karl!

Bei der Verabschiedung bekamen wir von Alfred Haase, unserem 1. Vorsitzenden

des AVHH, offiziell mitgeteilt, was der aufmerksame Teilnehmer schon am

Mattenrand bemerken konnte. Bei der letzten TK-Sitzung des DAB wurde

unserem Meister Eckhard Classen der 6. Dan verliehen. Dafür noch einmal einen

"Herzlichen Glückwunsch!"


C. Sivetidis

Keine Kommentare: