Dienstag, 12. April 2011

Lazyness...is a Science - Faulheit ist eine Wissenschaft







Vereinslehrgang vom Bramfelder Sportverein am 09.-10. April 2011 mit Günther Steger 5. Dan vom Aikido Klub Graz aus Österreich



Ganz anders als gewohnt fand unser jährlicher Vereinslehrgang diesmal nicht im Okober, sondern im April statt. Durch ein ehemaliges Mitglied aus unserem Verein, der nach Österreich gegangen ist, konnte Alfred den Kontakt zu Günther Steger herstellen. Am Freitagabend fand wie gewoht das Training statt - nur ungewohnt waren die 3 neuen Gesichter: Günther wollte sich einen Eindruck unseres Trainings verschaffen und nahm gemeinsam mit seinen 2 Schülern Daniel und Wolfgang am Training teil. Bereits dort hatten wir Gelegenheit mit allen 3 zu trainieren und nach dem Training war ich ziemlich gespannt auf das Wochenende.

Der Lehrgang begann um 13.30 Uhr. Es waren viele Teilnehmer angereist und nach dem Angrüßen ging es locker-flockig mit einer Erwärmungsgymnastik los. Dann erzählte uns Günther kurz etwas über seinen "Aikido-Lebenslauf": 30 Jahre Erfahrung, tätig in Ungarn, Tschechien & Polen und und und...

Die erste Herrausforderung der wir Teilnehmer uns stellen mussten, war locker und entspannt zu werden. Die Techniken sollten im Fluß gehalten werden, die Energie des Uke fließen. Dies gelang am Besten dadurch, dass man sich nicht fixieren (Greifen) sollte.

Durch Techniken wie Irimi-Nage oder Kote-Gaeshi, bei denen wir nicht Greifen, sondern nur Führen und Fließen lassen sollten, wurde uns Günthers Prinzip und Philosophie vom Aikido deutlich: "Lasst den Partner ruhig seine Bewegung ausführen, blockiert ihn dabei nicht sondern unterstützt und führt seine Bewegungen!"

Ein weiteres wichtiges Anliegen von Günther war es, uns zu zeigen, wie wichtig die Störung vom Zentrums des Partner bei der Ausführung einer Technik ist. Einfach mit der Hand auf das Zentrum des Partners zu gehen, ihn stören und die Technik machen. Dann klappt das schon irgendwie... Auch dies geschah alles total locker und entspannt. Nicht die gemachte Technik war das Ziel, sondern das Erspüren der "Lücken" des Partners und die Gleichgewichtsbrechung. Diese Ansätze gefielen mir schon sehr gut, aber trotzdem hatte auch ich meine Probleme mit der Umsetzung.

Aber sobald sich Fragen oder Probleme auftaten, war Günther sofort zur Stelle und stand einem mit Rat und Tat zur Seite. Um zu erspüren, wie die Technik richtig zu machen warén, griff Günther einen an und führte einen in die Technik hinein. Ein besseres Feedback um zu spüren worauf es ankam, konnte es nicht geben!

Die Zeit verging und nach einer Pause mit leckerem Kuchen und Getränken, ging es weiter mit Waffentraining. Auch beim Training mit Bokken und Tanto griff Günther wieder seine Schwerpunkte auf: Den Partner stören, das Gleichgewicht brechen und ganz viel Kontrolle und Führung. Mit Hilfe des Bokken verdeutlichte Günther uns, was ihm wichtig war: Ebenfalls eine lockere Handhabung des Bokken, diesen als einen Teil von sich und als Verlängerung der Tekatana zu betrachten.

Alle Teilnehmer hingen Günthers Ausführungen förmlich an den Lippen und der eine oder andere ertappte sich dann doch dabei, mit offenen Munde auf die so völlig kraftlose und leicht wirkende ausgeführte Technik zu starren. Der Samstag neigte sich langsam dem Ende zu und nach 2 sehr ausgiebigen Trainingseinheiten wurde abgegrüßt.

Eininge Teilnehmer trafen sich im Anschluss noch beim Chinesen und genossen des gemütlichen Tagesausklang mit Essen und Gesprächen. Und die, die noch immer nicht genug hatten machten dann noch den Hamburger Dom und den Kiez unsicher. Ja, es wurde definitiv später...

Sonntags ging es um 10.00 wieder auf die Matte. Günther griff sofort das Thema wieder auf und es ging ans Tanto. Auch dort war es Günther wichtig langsam aber trotzdem präzise zu arbeiten. "Aikido ist schließlich die Wissenschaft des Faulsein" , betonte er immer wieder und erinnerte uns so daran, entspannt und locker zu bleiben und sich so wenig wie möglich anzustrengen.

Ich finde es ein wundervolles Zitat!

Natürlich durfte auch hier der Kote-Gaeshi nicht fehlen und am Sonntag ging es mit dem "Fließen lassen" schon etwas besser als am Tag zuvor.

Klassische Techniken wie der Koshi-Nage waren auch dabei, und wenn man den auch total entspannt und faul ausführt ist das eine völlig neue Technikerfahrung.

Dann kam Günther noch zu dem Ushiro-Angriff. Wie leite ich einen solchen Angriff ein? Macht das so Sinn? Zu diesen Fragen hatte Günther ein ganz plausible Antwort: "Stört doch mal das Zentrum des Partners mit der Hand Richtung Gesich, nehmt ihn etwas auf und dreht euch rückwärts rein, der 2. Arm verpasst dann einen Atemi Richtung Bauch des Partners." So muss der Uke zwangsläufig die 2. Hand greifen um sich zu schützen und was ergibt das? Richtig, einen Ushiro-Angriff! Genail.

Zu traurigerweise guter Letzt gab es noch eine Verheblungstechnik fürs Handgelenk aus dem Mune-Tori Angriff und leider war der Lehrgang dann auch schon rum.

Beim Abgrüßen saß ein sehr zufriedener Lehrer vor uns und vor ihm saßen viele begeisterte Schüler - FAST wie in der Schule! Günther bedankte sich für unser fleißiges und engagiertes Mitmachen und wir dankten es ihm mit Standing Ovations. Dann sprach Alfred noch abschließende Worte und das Gastgeschenk wurde übereicht.

Und natürlich darf auch in diesem Bericht die Danksagung nicht fehlen:

Danke an die fleißigen Helfer des BSV die das Kuchenbuffet ausgerichtet hatten.

Danke an Wolfgang, der den Kontakt zu Günther erst möglich machte.

Danke an Günther Steger, der mit viel Geduld, Charme aber auch einem Batzen österreichischen Humor Aikido entspannt und fließend, mit viel Führung und auch Faulheit an uns weitergegeben hat! Eben Kleiner Mann ganz Groß.


Liebe Grüße Tina

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