Sonntag, 3. Oktober 2010

Die Suche nach dem Zentrum geht weiter....











Immer wenn ein Lehrgang statt findet passiert in wahrscheinlich jedem Verein das gleiche: "Fährst du auch da hin? Kommst du auch mit?" Im Prinzip hat man keine andere Wahl als sich zu ergeben und einfach "Ja!" zu sagen. So begaben sich insgesamt 35 Aikidoka aus Hamburg und Schleswig-Holstein an einem doch recht schmuddeligen Hamburger-Herbst-Wochenende, den 2. -3.10.2010, nach Hamburg, um dort am Landeslehrgang des AVHH teilzunehmen. Lehrer war Roland Nemitz 6. Dan aus Rendsburg.
Nachdem sich alle schon sehr zeitig in der Schulsporthalle Wittenkamp, Trainingsstätte des BKSV, eingefunden hatten begann das Training ziemlich pünktlich um 15 Uhr.
Roland erzählte uns auch sofort warum er ein wenig zu spät erschienen war: Da hatte ihm doch glatt jemand den Parkplatz vor der Nase weggeschnappt!
Aber das sollte dem Training keinesfalls im Wege stehen, und sofort begannen wir mit der Aufwärmgymnastik. Bereits hier erwähnte Roland die Wichtigkeit der Beweglichkeit im Aikido.
Roland hatte sich für die 2,5 Std. den Angriff Ushiro ausgewählt. So ging es dann auch gleich mit einigen Vorübungen los. Beim Ushiro sei es sehr wichtig, sich aus seinem Zentrum zu bewegen, den Uke quasi um sich rum laufen zu lassen, aber sich selbst so wenig wie möglich zu bewegen. Dies demonstrierte Roland uns eindrucksvoll. Mein Gedanke dazu: "Wow, diese unglaubliche Zentriertheit..."
Des Weiteren sprach Roland auch mehrmals von der Achtsamkeit dem Uke aber auch sich selbst gegenüber. "Stehe ich sicher, passt der Abstand und nehme ich mich und mein Rundherum auch gut wahr." Alle Teilnehmer gaben sich die größte Mühe diese so genannten "Bindung" zu den ständig wechselnden Ukes aufzubauen. Auch das Wechseln der Partner war Roland wichtig, so erínnerte er uns immer wieder daran, mal zu wechseln. Klar ist es mit kurzen Armen leichter eine Technik zu machen, aber wenn da auf einmal 100 kg und 2 m lange Arme vor dir stehen,...
Aus dem Ushiro-Agriff wurden die Bodentechniken Ude-Osae, Kote-Mawashi und Kote-Hineri durchgearbeitet. Damit das ganze dann auch noch ein wenig dynamischer wurde, teilte Roland uns in 2 Gruppen auf und der Kokyo Nage aus Ushiro-ryote tori wurde "geworfen" und "geflogen". Auch dort sollte wieder die Führung nur über das Zentrum gelenkt werden und keinesfalls über den Arm. Und zu Guter Letzt gab es dann noch mal ein kleines Technik-Remember: "Gruppe 1 in die Mitte und alles machen was ihr noch in Erinnerung habt!" Trotz den vielen Techniken gelang es sowohl Gruppe 1 als auch Gruppe 2 sehr gut, die Techniken zu reproduzieren.
Dann gegen 17.30 Uhr endlich das Abgrüßen. Der eine oder andere freute sich natürlich schon auf das Essen beim Chinesen.
Nach dem Abgrüßen gab es noch einen kleinen Zwischenimbiss, ausgerichtet von den Mitgliedern des BKSV, dann noch das eine oder andere Gespräch und die Dusche.
Dann ging es auf zum Futtern ins Restaurant. Das Essen mundete allen gut und es ergaben sich durchaus auch Gespräche, zur Abwechslung mal NICHT übers Aikido.
Am Sonntag ging es dann auch schon um 10.00 Uhr wieder weiter mit dem nächsten Training. Natürlich durfte das Lehrgangsfoto nicht fehlen, nämlich doch bitte bevor wir zu verschwitzt aussehen würden, also "Bitte recht freundlich,..."
Roland hatte sich für diese Trainingseinheit den Angriff Shomen-Uchi vorgenommen. Nach einer angenehmen Aufwärmrunde und ein wenig Wiederholung vom Vortag, ging es dann auch schon los mit der ersten Technik: Ein Shomen-Uchi Shiho Nage! "Oh toll, das ist mal was, was ich kenne!" , dachte ich, aber nix da! Roland bat uns doch eine, auf den ersten Blick, andere Ausweich-Form zu üben. Nämlich mit der Inneren Hand zuerst und die äußere für den Atemi zu verwenden.
Dies gestaltete sich als doch eher kniffelig. Roland ging natürlich auch darauf sofort ein, und ergänzte seine Ausführung noch Mal, bis alle es verstanden hatten. Er bewegte eigentlich nur seine Füße - ein einfacher Hamni-Wechsel... Zum Verfestigen wurden wir in 3 Gruppen aufgeteilt: 1 aus der jeweiligen Gruppe in die Mitte und die anderen drum herum im Kreis. So konnte man sich wieder wunderbar ganz verschiedenen Partnern widmen.
Dann kam ein Kote-Hineri, der so wunderbar fließend rund war. Bei mir waren es wohl eher viele kleine Ecken und Kanten, aber man tut eben sein Bestes!
Dann gab es noch einen Kote-Mawashi-Tenkan, damit die Handgelenke auch was zu Tun bekamen. Und immer wieder kam das Thema Führung und Zentrum zur Sprache.
Zum Abschluss gab es noch einen Sumi-Otoshi, ebenfalls in den 2 Gruppen aufgeteilt. Und natürlich freute sich der eine oder andere, dass es bald 12.00 Uhr war. Aber dann noch ein locker flockiges Randori zum Kreislauf anregen. Nachdem der Kreislauf einigermaßen wieder auf Speed gekommen war, waren auch alle fit zum Matten abbauen.
Abgrüßen, und schnell das Lehrgangsgeschenk von Joachim überreicht, einen kräftigen Applaus geerntet und Matten abgebaut! Danach wurden noch die Reste vom Imbiss verzehrt.
Es war ein schöner Lehrgang der mit viel Ruhe und Achtsamkeit, Bindung und die Suche nach dem Zenturm genau die richtige Themenwahl hatte.
Ein Dankeschön an den BKSV, der diesen Landeslehrgang ausgerichtet hat und an alle fleißigen Helfer.
Und ganz besonders ein herzliches Dankeschön an Roland, der sich durch seine gelassene und ruhige Art auszeichnet und, meiner Meinung nach, seine Mitte und sein Zentrum schon lange gefunden hat.
Ich begebe mich dann noch mal auf die Suche,...

LG Tina

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